4. November
Dossiers zum Zeitgeschehen

Die Ausbürgerung Wolf Biermanns im Jahr 1976 und die Haltung der SED

„Biermann das Recht auf weiteren Aufenthalt in der DDR entzogen“, meldete das „Neue Deutschland“ am 17. November 1976. Der Liedermacher und Kritiker habe „mit seinem feindseligen Auftreten gegenüber der Deutschen Demokratischen Republik“ selbst dafür den Anlass gegeben, ein Kommentar des ND sprach von einer "angemessenen Antwort". Die Ausbürgerung löste freilich heftige Proteste aus – auch in der DDR. Im ND war davon lange Zeit nichts zu lesen – stattdessen wurde seitenweise die "überwältigende Zustimmung der Kulturschaffenden zur Politik von Partei und Regierung" dokumentiert. Erst nach der Wende kam in der Zeitung die Sprache wieder auf jenen Mann, „der so oft bittere Wahrheiten über unser Land öffentlich machte und der dafür des Landes verwiesen wurde“.

  • 27.08.1990

    „Nun haben Sie Ihre Dichter wieder zurück "

    Von CHRISTA PEHLIVANIAN

    „Sie kommen aus Deutschland — Vertriebene DDR-Autoren in der Bundesrepublik". So der Titel einer ungewöhnlichen Ausstellung, die gegenwärtig in Leipzig zu sehen ist- Von der Stadtbibliothek Worms im Zeitraum 1967 bis 1989 zusammengetragen, enthält sie Bücher und Dokumente von 46 Autoren verschiedener weltanschaulicher, politischer und literarischer Herkunft, die in den zurückliegenden ... Mehr ...

  • 04.12.1989

    Beifall und Blumen für Wolf Biermann

    Von Günter Görtz

    Über 5000 Zuhörer erlebten Konzertabend in Leipziger Messehalle

    Es war schon ein eigenartiges Gefühl, unter den cirka 5000 Leipzigern in der kalten und zugigen Messehalle zu stehen und 31/2 Stunden einem Manne zu lauschen, der so oft bittere Wahrheiten über unser Land öffentlich machte und der dafür des Landes verwiesen wurde: Wolf Biermann. Drei Stunden eine Stimme — von einem Duett mit Eva Maria Hagen abgesehen — und eine Gitarre. Man wurde ni... Mehr ...

  • 02.12.1989

    Kein Lied vom Mond, aber eines von der DDR

    Begegnung mit Minister Keller

    Berlin (ND). Dutzende Journalisten und Kamerateams warteten am Freitagmittag vor dem Kulturministerium am Molkenmarkt auf den Sänger und Liedermacher Wolf Biermann, den der Hausherr, Minister Dr. Dietmar Keller, zu einem Gespräch eingeladen hatte. 1976 war Biermann ausgebürgert worden und nun auf Initiative" seiner Künstlerkollegen hier zu Gast. Am Abend gab er ein umjubeltes Konzert in Lei... Mehr ...

  • 01.12.1989

    Erklärung des Ministeriums für Kultur

    Berlin (ADN). Die Pressestelle des Ministeriums für Kultur übermittelte dem ADN am Donnerstag folgende Erklärung: Nach Bekanntgabe der Einreise von Wolf Biermann am Wochenende gab es unterschiedliche Reaktionen von Bürgern der DDR, die ihren Protest oder ihre Zustimmung, beim Ministerium für Kultur zum Ausdruck gebracht haben. Deshalb stellt das Ministerium für Kultur fest, die Einladung von... Mehr ...

  • 01.12.1989

    Um mich an dem großen Gespräch über unsere Zukunft zu beteiligen

    1968 wurden alle Mitglieder des Schriftstellerverhandes aufgefordert, eine Resolution zu unterschreiben, in der die Rettung des Sozialismus durch den Einmarsch der Warschauer-Pakt- Staaten in die CSR begrüßt wurde. Ich entzog mich dieser Pflicht, indem ich eine persönliche Erklärung meiner Weigerung über die Chefredaktion des ND an das Politbüro meiner Partei schickte. Die Antwort wurde m... Mehr ...

  • 22.11.1976

    Stellungnahmen von Werktätigen

    Max Oeser Komplexbrigadier, Bau- und Montagekombinat Ingenieurhochbau Berlin: Wir Arbeiter brauchen keinen „Dichter" Biermann, der die werktätigen Menschen in der DDR verleumdet und beleidigt. Was wir unter vielen Mühen und Anstrengungen erfolgreich aufgebaut haben, ist in erster Linie das Werk der Arbeiterklasse. Ich kann mich nicht erinnern, daß ein Biermann je etwas dazu beigetrag... Mehr ...

  • 20.11.1976

    Meinungsäußerungen aus der BRD

    Freche Lüge entlarvt DKP zu Fälschungen Biermanns auf einer Pressekonferenz Als „grobe Fälschung und Lüge" hat der Parteivorstand der Deutschen Kommunistischen Partei eine Behauptung von Biermann auf einer Pressekonferenz in Köln zurückgewiesen, Mitglieder der DKP aus Marburg hätten sich mit ihm solidarisch erklärt. Die DKP Marburg betont dazu in einer Presseerklärung ebenfalls... Mehr ...

  • 17.11.1976

    Biermann das Recht auf weiteren Aufenthalt in der DDR entzogen

    Staatsbürgerschaft der DDR aberkannt

    Berlin (ADN). Die zuständigen Behörden der DDR haben Wolf Biermann, der 1953 aus Hamburg in die DDR übersiedelte, das Recht auf weiteren Aufenthalt in der Deutschen Demokratischen Republik entzogen. Diese Entscheidung wurde auf Grund des „Gesetzes über die Staatsbürgerschaft der Deutschen Demokratischen Republik — Staatsbürgerschaftsgesetz — vom 20. Februar 1967", Paragraph 13, ... Mehr ...

  • 17.11.1976

    Rummel um Biermann

    Aus der Zeitung der Deutschen Kommunistischen Partei „Unsere Zeit"

    Wer kann sich erinnern, daß eine Veranstaltung der Gewerkschafts Jugend in voller Länge live im Rundfunk übertragen wurde? Wer hat es schon einmal erlebt, daß das Sprachrohr des Finanzkapitals, die FAZ, den Tourneeplan des Jugendmonats der IG Metall voll abdruckte? Diente doch dieser Jugendmonat bisher der Mobilisierung für die aktuellen Aufgaben der Gewerkschaftsjugend. Diesmal schien alles ... Mehr ...

  • 17.11.1976

    Angemessene Antwort auf feindseliges Auftreten gegen DDR

    Wie aus obenstehender Mitteilung hervorgeht, ist Wolf Biermann die Staatsbürgerschaft der Deutschen Demokratischen Republik aberkannt worden. Er befindet sich gegenwärtig in der BRD, und die Tore zur DDR werden für ihn in Zukunft verschlossen sein. Weshalb wurde diese Maßnahme notwendig? Am 13. November trat er in einer Massenveranstaltung in der Kölner Sporthalle auf, die vom Fernsehe... Mehr ...

  • 16.11.1976

    "Abs nach Halle" oder Kampf gegen die Berufsverbote

    Aus der Zeitung der DKP „Unsere Zeit" vom 12. November

    Lieber Walle, Du hast mir den Aufruf einer Initiative „Biermann nach Bochum" zugesandt und forderst mich zur Unterschrift auf. Ich habe den Aufruf gelesen und will Dir sagen, warum ich ein solches Zeug nicht unterschreibe. 1. Der Kampf, den die Initiatoren angeblich führen, soll nicht „vor der Teilung Deutschlands" haltmachen, wie es in ihrem Aufruf heißt. Kannst Du mir verraten, ... Mehr ...

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