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Die Vorstöße Bonns auf der NATO- Ratstagung in Paris haben Widerstand gefunden. Zum ersten Male, so kommentiert DPA, sei es auf der NATO-Konferenz zu offenen Auseinandersetzungen gekommen. Was ist vorgegangen?
Außenminister Schröder, der eine gemeinsame Initiative der Westrriächte für die Bonner Revanchepolitik durchsetzen wollte, gab schließlich — sozusagen als Alleinvertreter in Revanchismus — eine Allein-Erklärung ab.v Die offiziöse französische Nachrichtenagentur AFP erläutert: „Die Franzosen waren anscheinend, nachdem sie die Rede Schröders zur Kenntnis genommen hatten, nicht der Ansicht, daß die Zeit für eine Deutschlandinitiative gekommen sei." Couve de Murville, französischer Außenminister, warf Schröder vor, daß er wiederum auf die multilaterale Atomstreitmacht gedrängt habe; das MLF-Thema habe gar nicht auf der Tagesordnung gestanden. Außerdem sei die Verwirklichung der MLF einer Wiedervereinigung Deutschlands nicht dienlich. Das heißt, Frankreich unterstützte weder die Teilnahme Westdeutschlands an der MLF noch eine revanchistische Demonstration.
Gleichzeitig erregte ein Bonner Vorstoß auf der militärischen Ebene der NATO Mißfallen. Trettners Forderung, entlang der DDR-Grenze „Atomminen" zu legen, wurde vom britischen Stabschef, Earl Mountbatten, sofort abgelehnt. Aus anderen NATO-Ländern kamen Stimmen empörten Einspruchs. „Das sind die reinsten Mordpläne"* protestierte ein niederländischer Abgeordneter. „Es ist angsterregend, zu sehen, wie Westdeutschland um jeden Preis den Finger an den nuklearen Abzug bekommen will."
In Bonn ist man über den Widerstand besonders deshalb enttäuscht* weil man der französischen Forderung nachgegeben und zugunsten der „europäischen Einheit" einer Senkung der Getreidepreise zugestimmt hatte. Dafür erwartete man Gegenleistungen.
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